Vor dem Kauf

m Dezember 2000 wurden wir von unserem ersten Frettchen im wahrsten Sinne des Wortes überrannt. Es stand bei uns im Garten und war absolut zutraulich (Hunger!!). Da wir überhaupt nicht wussten, was uns da ereilt hat, haben wir zuerst unser Lexikon und dann den ansässigen Tierarzt konsultiert. So konnten wir wenigstens über die ersten Stunden mit Wasser und Futter weiterhelfen. Am nächsten Tag haben wir uns belesen und einen provisorischen Käfig für unseren neuen Hausgenossen besorgt. Und seitdem dürfen wir bei unserem Frettchen zur Untermiete wohnen…
So etwas sollte aber die Ausnahme sein. Bevor man sich für ein Frettchen entscheidet, sollte man sich gut über Haltung, Pflege und Eigenarten und Besonderheiten informieren. Folgende Fragen sollten schon im Vorfeld geklärt werden:

  • Sind alle Familienmitglieder mit der Anschaffung einverstanden?
  • Bei Mietwohnungen: Ist der Vermieter einverstanden?
  • Habe ich täglich 3-4 Stunden Zeit, um mich mit dem Frettchen außerhalb des Käfigs zu beschäftigen?
  • Habe ich einen großen Käfig für die Wohnung (gibt es nicht “von der Stange”), besser ein eigenes Zimmer für die Tiere oder auch die Möglichkeit, im Garten einen Käfig aufzustellen?
  • Ist ein Tierarzt, der sich auf Frettchen versteht, in erreichbarer Nähe (auch mit Notdienst)?
  • Und noch eine ganz persönliche Frage: Bin ich bereit, mit der (Un)Ordnung eines Frettchens zu leben, und das bis zu 10 Jahre lang?

Wir empfehlen unbedingt, sich vor der Anschaffung das Leben mit Frettchen einmal “live” anzusehen. Viele Halter sind gern bereit, den Neulingen Einblick in das organisierte Chaos zu gewähren. Und ganz nebenbei erfährt man auch noch allerlei, was nicht in Büchern nachzulesen ist 😉

Wichtig: Als Halter von Frettchen braucht man ein gerüttelt Maß Humor. Von der Ordnung, die man sich in den eigenen 4 Wänden geschaffen hat, kann man sich auch zu großen Teilen verabschieden.
Ergo: diese Tiere sind nichts für griesgrämige Ordnungsfanatiker!!
Aber sie machen durch ihr fröhliches Wesen jeden Schaden wieder wett!!!

Die Anschaffung

at man sich für die Frettchen entschieden, ist oftmals die erste Frage nach dem Preis. Das kann man so pauschal nicht beantworten, denn es kommt unter anderem auf das Alter, die Farbe (leider!!!) und darauf an, ob das Tier schon geimpft und gegebenenfalls kastriert ist. Dadurch ist eine Preisspanne von 40 bis weit über 200 Euro pro Tier möglich.

Frettchen sind keine Einzelgänger!!
Sie fühlen sich im Rudel am wohlsten, weil sie gern miteinander toben, Unsinn veranstalten und zusammen kuscheln. 2 Tiere sollten es unbedingt sein, besser aber ist es, sich für 3 Tiere zu entscheiden. Da Frettchen ihre Freundschaften sehr pflegen, leiden sie darunter, wenn ihr bester Tobe-Kumpel krank oder möglicherweise überhaupt nicht mehr da ist. Im Dreier-Pack ist da vieles einfacher. Es gibt auch keine Revierkämpfe und Futterneid untereinander. Eine Ausnahme bildet lediglich die Haltung von mehreren unkastrierten Rüden.

Eine kleine Entscheidungshilfe für die Haltung von Frettchen findet ihr hier.

Rüde oder Fähe

s spielt eigentlich keine Rolle, welches Geschlecht die Tiere haben. Von Wesen her sind alle gleich “chaotisch”. Man kann sowohl Pärchen als auch mehrere gleichgeschlechtliche Tiere gemeinsam halten, mit Ausnahme der Rüden – siehe oben.
Wir haben schon alle Konstellationen erlebt und meist läuft es blendend.
Die Mädels sind natürlich sehr zart, aber passen dafür in jede Ritze! Die Jungs sind etwas handlicher – vor allem für große Männerhände – haben dafür aber auch Dank ihrer Größe einen bedeutend größeren Aktionsradius… den sie aber, im Gegensatz zu den Damen, nicht wirklich nutzen.

Welpen oder erwachsene Tiere

elpen sollte man nur direkt beim Züchter kaufen. Dort kann man schon an der Haltung sehen, ob der Züchter verantwortungsvoll mit den Tieren umgeht oder nur “auf Masse macht”. Günstig ist die Anschaffung von Wurfgeschwistern. So erspart man sich die Zusammengewöhnung, die manchmal nicht ganz einfach ist.

So niedlich die Welpen auch sind, würden wir uns aus eigener Erfahrung immer wieder für “Notfalltiere” entscheiden. Unser erstes Trio bestand aus einem “Zuläufer”, einem im Alter von 9 Monaten gekauften und einem aus dem Tierheim – und wir haben es nicht bereut.
Erwachsene Tiere sind genauso lebenslustig und machen ebenso viel Unsinn wie Freude.
Die Abgabetiere in den Tierheimen leben oft unter sehr ungünstigen Bedingungen und nicht jeder Pfleger hat Verständnis für die kleinen Rabauken. Sie alle haben eine zweite Chance verdient!
Oftmals kann man im Tierheim oder über Frettchenclubs auch mehrere erwachsene Tiere erhalten, die sich schon längere Zeit kennen. Dadurch fällt der “Zusammenführungstress” weg, wenn sie zu ihren neuen Menschen kommen.

Frettchenhilfen:
In den letzten Jahren haben sich viele Menschen der Hilfe für Frettchen in Not verschrieben. Es handelt sich dabei um Frettchenclubs, eingetragene Vereine und auch Privatpersonen.
In den Hilfen werden “Abgabefrettchen” aufgenommen, beobachtet, wenn notwendig sozialisiert, aufgepäppelt und tierärztlich versorgt. Dann werden die Tiere an verantwortungsvolle Halter vermittelt.
Zur Vermittlung gehört natürlich, daß man sich ein Bild von dem neuen Zuhause macht und mit Rat und Tat den neuen Besitzern zur Seite steht. Ein Besuch in der Wohnung gehört vor der Vermittlung genauso dazu, wie eine zeitlang später, um zu wissen, wie es den Abgabis geht.
In den Hilfen warten Frettchen auf ein neues Zuhause, die von ihren Vorbesitzern abgegeben wurden, aus Tierheimen kommen oder ausgesetzt wurden. Die Tiere sind im allgemeinen 1 Jahr und älter. Da es auch immer wieder vorkommt, daß trächtige Fähen ausgesetzt werden, kann man mitunter auch Welpen in Frettchenhilfen finden.
Eine seriöse Frettchenhilfe zeichnet sich dadurch aus, daß sie keine Tiere in Einzelhaltung vermittelt, die Tiere nur geimpft, kastriert und gechipt (und somit natürlich registriert) und mit Vertrag abgibt. Der Vertrag beinhaltet u.a. eine Rücknahme der Tiere, wenn es zu Problemen innerhalb der Gruppe oder von menschlicher Seite kommt. Ebenfalls gehört dazu eine Schutzgebühr.
Für Anfänger können wir Tiere aus Frettchenhilfen nur empfehlen. Der “Neuling” kann sich ausführlich vor der Anschaffung informieren, bekommt die Tiere, die zu ihm passen und wird mit allen Fragen und Problemen nicht im Regen stehen gelassen (was bei Züchtern nur allzuoft der Fall ist!).

Sicherheit

rettchen sind sehr neugierige Tiere. Deshalb muss die Wohnung vor dem Einzug der neuen Bewohner frettchensicher gemacht werden. Das betrifft in erster Linie die Zugangsmöglichkeiten hinter Schränke (auch von oben!).
Für Frettchen ist es herrlich, in die schmalsten Ritzen zu kriechen und möglicherweise dahinter noch eine schöne Kuschelhöhle zum Schlafen zu finden. Ob die Menschen es auch so herrlich finden, allabendlich ihren Kleiderschrank auseinanderzubauen, um den Iltis im Tiefschlaf freizuschaufeln, mag jeder für sich entscheiden…

Frettchen und andere Haustiere

rettchen sind sehr gesellige Tiere. Sie vertagen sich im allgemeinen gut mit Katzen und Hunden. Man sollte aber zu Anfang einige Vorsicht walten lassen, denn gegen das Gebiss eines Schäferhundes hat ein Frettchen keine Chance. Ist die Freundschaft erst einmal hergestellt, gibt es eigentlich keine Probleme.

Frettchen mögen wahnsinnig gern Katzen, was man umgedreht nicht so unbedingt sagen kann. Unser Kater steht den Quirlen eher skeptisch gegenüber und tritt dann lieber freiwillig den Rückzug an…

Bei Vögeln und Nagern ist größte Vorsicht geboten, denn sie sind für Frettchen lebende Leckerlis. Den Frettchen gelingt es, die Käfigtüren zu öffnen!!
Fische sind eigentlich kein Problem. Allerdings muß man darauf achten, daß das Aquarium für die Frettchen nicht ohne weiteres erreichbar und vor allen Dingen immer abgedeckt ist (Gefahr des Ertrinkens!)

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