Mein Frettchen beißt

ei Welpen muss man zu Anfang damit rechnen, daß man erst mal kräftigen Kontakt mit ihren spitzen Zähnen bekommt. Da kann auch schon mal Blut fließen, aber da muss man durch als Mensch. Woher soll so ein kleines Kerlchen auch wissen, daß sein Mensch nicht so ein dichtes Fell hat wie seine Geschwister! Hier heißt es in allererster Linie: Ruhe bewahren!!! Manchmal hilft es, dem Frettchen ins Gesicht zu pusten. Auch kräftiges Nuckern und Fauchen hat sich schon bewehrt. Auf keinen Fall in Panik verfallen oder gar das Tier schlagen!! Man erreicht damit nichts – das Frettchen wird höchstens scheu.

Wenn die Süßen nur in die Haut zwicken, hilft es, die geballte Faust gegen die krause Nase zu schieben. Falls sie da noch mal nachhaken, haben sie keine große Angriffsfläche und es tut auch nicht halb so weh. Wenn man das noch mit einem mahnenden Wort verbindet, reicht später (vielleicht) die Mahnung schon aus.
Wann “später” ist, wird jedes Frettchen für sich entscheiden. Und auch, wen es gerne weiter zwickt und wen nicht. Es gibt auch bei den Frettchen ausgesprochen gutmütige Vertreter. Aber es gibt auch kleine Zwick-Teufel, die halt auch ein bisschen Spaß daran haben. Sollte man Besitzer eines solchen sein, hilft nur viel Humor. Und man kann sich damit arrangieren, denn schließlich kennt man ja sein Tier… Besucher sollte man aber auf die besondere Vorliebe seines Vierbeiners aufmerksam machen.

Frettchen lieben es besonders, in nackte oder leicht bestrumpfte Füße und in Unterarme zu zwicken. Aber damit muss man leben – das ist einfach so.

Wen die Kleinen ganz besonders ins Herz geschlossen haben, dem putzen sie gern die Ohren. Da besteht eigentlich keine Gefahr. Viele Frettchen küssen auch leidenschaftlich gern. Da wird auch schon mal das ganze Gesicht abgeleckt vor lauter Liebe (kennt man ja von irgendwoher…).
Gelegentlich hat die Nase des Menschen aber doch etwas mehr zu leiden. Es sind aber nur Freudentränen, die einem dann in die Augen schießen 😉

s gibt unter den Frettchen nur wenige richtige Beißer, meist hängt es vom Empfinden der Menschen ab. Was der eine als freundschaftliches Zwackeln empfindet, verleitet einen anderen schon zu Schreikrämpfen. Deshalb habe ich zum Thema „Beißen“ eine kleine Bedienungsanleitung geschrieben, die man für alle Härtegrade unserer Zwackel anwenden kann:

Der Einfachheit halber gehen wir hier mal von einem Rüden aus:

  • Laß ihn so lange und so viel wie möglich rennen. AUSSERHALB vom Käfig. Und MIT seinem Kumpel/seiner Kumpeline. Bis er von alleine umfällt (oder beide).
  • Sprich viel mit ihm, auch durch mehrere Zimmer, damit er sich an deine Stimme gewöhnt. Wenn er schläft, setzt Dich dazu und erzähl ihm was (kein Quatsch jetzt).
  • Wenn du was von ihm willst, sprich ihn vorher an.
  • Versuch NIE, ihn ohne „Vorwarnung“ von hinten oben anzufassen.
  • Laß die Handschuh weg und schütze dich mit einer Decke/ollem Tshirt/Plüschtier/Handtuch/was-auch-immer und tobe ordentlich mit ihm (manche finden Katzenangel doof)
  • Mach die Hand zur Faust, Daumen nach innen. Tut nicht halbso weh
  • Gib ihm Leckerlis, vorerst mit „spitzen Fingern“, am besten immer an der gleichen Stelle. Irgendwann wird er dort auf dich warten
  • Begib dich auf seine Höhe (am besten lang auf den Boden legen, wenn du dich traust) und laß dich erkunden. Aber zieh ordentlich langes und festschließendes Zeug an
  • Laß ihn Paste von deinem Finger schlecken (aufpassen, sonst wirst du gebunkert!)
  • Nimm ihn hoch und zeig ihm was, wo er sonst nicht rankommt (Lichtschalter, Türklinke…), ABER laß ihn SOFORT wieder runter, wenn er das will.
  • BESTRAFE IHN NIE – er wird das nicht verstehen (auch wenn viele anderer Meinung sind). Wenn du mit irgendetwas nicht einverstanden bist, kannst du ihn tadeln, indem du im vorwurfsvollen Ton mit ihm sprichst. Und immer die gleichen Worte benutzen. Nicht schreien! So wird Ton, Wort (und Tat) miteinander vernüpft. DAS versteht er. Klappt auch gut mit dem Namen
  • Vergiß nicht, daß du gefühlte tausendmal größer und tausendmal schwerer bist als er -> laß dich nicht einschüchtern
  • Verliere nicht den Humor, auch wenn´s manchmal schwer fällt. Wenn es arg wird, laß dir von jemandem vor Ort helfen

Versuche nicht, seinen Charakter zu brechen, sondern ihn zu erkennen.
Und irgendwann wirst du froh und stolz sein, auf dich und auf deinen kleinen Stinker.

Halte durch, du bist nicht die Erste der es so geht

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